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TONGRUBEN

(2011-20)

Ungeahnte Farben, Formen und Strukturen offenbaren in Tongruben die Grenzverwischung zwischen Mikro- und Makrokosmos.

Der Boden ist glitschig, die Stiefel werden immer schwerer, die abstrakte Umgebung verwirrt die Sinne. Pastelltöne kontrastieren mit satten Farben, weiche Formen grenzen an abrupte Kanten, feuchte Plastizität umgibt hartes Gestein. Mikro- und Makrokosmos verschränken sich.

Orte, an denen sich die Gestaltungsvielfalt der Natur zeigt, sind Orte der Offenbarung. Tongruben gehören dazu.

Als „weiße Flecken“ auf den Satellitenbildern des Westerwalds zu sehen, sind Tongruben Überreste eines 250 Millionen Jahre alten Meeres aus dem Devon. Seine Sedimente haben sich über die Zeit zu Gebirgen aufgefaltet, sind im Tertiär von subtropischen Regenfällen ausgewaschen worden, haben sich in Senken gesammelt und sind später von vulkanischem Basalt überlagert worden. Wenn die Deckschichten mit Baggern abgetragen werden, stößt man auf den Rohstoff Ton. Im Ton liegen Mineralien und Metalle zwischen Silikat-Schichten, was für sein immense Farbspektrum sorgt. Die physikalischen Eigenschaften des Tons machen es dem Regen, der Trockenheit und dem Frost möglich, ihn noch vor seiner Verwendung zu skulpturieren. Die Reifen- und Schürfspuren der Laster und Bagger fügen eine abstrakte, anthropogene Dimension hinzu.

Als Fotograf ziehen mich Orte an, die mir eine andere Erlebnisdimension in der Nähe eröffnen. Orte, an denen ich meinen Verstand hintenanstelle und ein emotionales Erleben von Formen, Farben und Abstraktionen in den Vordergrund treten lasse.

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